Georg Friedrich Meyer (1733– 1779)

Biographie

Ebenso wie Johann Christian Mannlich und Johann Daniel Hien wurde auch Georg Friedrich Meyer in Straßburg geboren. Bereits in seiner Geburtsstadt erhielt er die erste künstlerische Ausbildung bei einem Landschaftsmaler namens Silbermann, und Johann Christian Mannlich berichtet, dass auch Hien in Straßburg Lehrer von Meyer war, bevor dieser nach Paris ging. In Paris traf Meyer, der in der berühmten Malschule von Francesco Casanova war, auf Hien und Christian IV. Auf Empfehlung Hiens kam er schließlich mit nach Zweibrücken um seine im Bereich Tier- und Landschaftsmalerei errungenen Kenntnisse weiter auszubauen. Meyer war oft in Mannheim und konnte auch mit Zustimmung des Herzogs mehrfach nach Paris fahren, auch für längere Aufenthalte. Aber erst Karl II. August stellte Meyer fest als Hofmaler ein, jedoch schon nach wenigen Monaten erbat Meyer Urlaub. 1776 verließ er Zweibrücken und kehrte nicht mehr zurück.. Er wohnte zuletzt bei seinem Schüler und Freund, dem Marquis René de Girardin, wo er Rousseau kennenlernte. Er starb am 5. Juni 1779 und wurde bei Ermenonville begraben.

 

Parforcejagd

Inventar-Nr.: 1597

1768 enstanden

Öl auf Leinwand, 59 x 72 cm

 

 

Zwei berittene Jäger, ein Pferde- und zwei Hundeführer bilden den Bildvordergrund. Am linken Bildrand sind zwei weitere Männer mit Pferden und Hunden in Aktion. Einer von ihnen bläst das Jagdhorn. Am unteren Bildrand ist ein Hund dabei, sich zu „lösen“. Weitere Jagdteilnehmer bändigen ihre Hunde.
Der Schimmel mit der roten Pferdedecke und der Diener im blauen Livrée bilden das Zentrum des Bildes. Sicherlich handelt es sich um ein Porträt des Pferdes. Das Geschehen spielt sich vor einer bräunlich, von links unten nach rechts oben sich aufbauenden Felslandschaft, ab. Mit der Darstellung der Hunde in ihren vielfachen Bewegungsmotiven belegt Meyer seine ausgeprägte scharfe Beobachtungsgabe. Die Farblichkeit dieses Bildes beweist das ausgesprochen malerische Talent des Künstlers.

Abendlandschaft

Inventar-Nr.: 4908

um 1770 entstanden

Öl auf Kupfer, 33 x 52 cm

 

 

Am Fuß des Hügels fließt ein Bach, der von einem Weg flankiert wird, der vom Bildvordergrund bis in die Bildtiefe führt. Darüber ist für den Betrachter der Ausblick in die Landschaft und zum Horizont gegeben. Weißliche Wolken, in einem C – Schwung angeordnet, bedecken den abendlichen blauen Himmel. Am rechten mittleren Bildrand sind auf einem sanften Hügel Baumgruppen zu sehen. Nahezu in der Bildmittelachse, im Bildvordergrund reitet ein Hirte auf seinem Esel nach Haus und treibt die Schafe vor sich her. Auch hier steht die Landschaft als Thema im Vordergrund, Menschen und Tiere wirken eher staffagehaft.

 

Zwei Fischer, ein Mädchen mit Hund an einem Gebirgswasserfall

Inventar-Nr.: 5618

um 1770 entstanden

Öl auf Leinwand, 57 x 48 cm

 

 

Große, mächtige Bergformationen und ein großer, vom Gebirgsbach gespaltener Felsen im Bildmittelgrund bestimmen die Komposition. Von der vertikalen Bildmittelachse, die entlang des Felsens verläuft, erhebt sich dieser und biegt nach oben zum rechten Bildrand um. Strauchbewuchs hat sich hier festgesetzt. Vom linken Bildrand kommt ein kleiner zweiter Bach und fließt in den größeren, der seinen Verlauf zum linken unteren Bildrand nimmt. Am Ufer, in sicherem Abstand zum Fluss, sitzt ein Mädchen im Dreiviertelprofil zum Betrachter auf dem Boden. Zu ihrer Linken steht ein Korb. Sie blickt zu den beiden Fischern, von denen der eine auf dem sicheren Boden des Ufers steht, über der linken Schulter eine lange Angelrute festhält, sich zu dem Mädchen nach links umdreht und mit dem erhobenen rechten Arm in die Richtung des zweiten Fischers zeigt, der gerade das Ufer ersteigt und in der rechten Hand einen Fisch hält. Diese Szenerie wird von einem Hund, der von links nach rechts steht beobachtet. Von etwa der Mitte der linken Bildrandes bis zur rechten oberen Ecke verläuft die Konturlinie des Gebirges, so dass in einem Dreiecksfeld der Blick auf den bewölkten, von Gewitter bedrohten Himmel freigegeben ist.

 

Windhund

Inventar-Nr.: 5747

um 1770 entstanden

Öl auf Holz, 31 x 40 cm

 

 

<p">Die Gestalt eines Wildhundes, im Barock auch Windspiel genannt, beherrscht das gesamte Bild. Der Hund steht im Dreiviertelprofil von rechts nach links, er hat den Kopf erhoben, seine Nasenspitze zeigt in die linke obere Bildecke. Er trägt ein Halsband. Sein Vorderläufe, an denen die Krallen zu erkennen sind, stehen im Bildvordergrund. Nahe dem rechten Bildrand stehen die Hinterläufe. Auffallend ist die am gesamten Körper des Hundes zu beobachtenden runden Linien die eine Eleganz und Geschmeidigkeit vorgeben sollen erkennbar. Der Hund steht im Bildvordergrund auf einem kleinen Plateau. Es folgt nach hinten ein Blick in eine weite Landschaft in der auch Architektur am linken Bildrand zu erkennen ist. Die Trennung zwischen weiträumiger, großzügiger bewaldeter Landschaft und dem Horizont verläuft etwa in der Bildmitte. Der Bildaufbau entspricht dem anderer Hundebilder Meyers. Hier ist es dem Maler in genialer Weise gelungen, wieder ein Landschaftsbild mit einem Tierporträt zu verbinden.

 

Felsenlandschaft mit Vieh

Inventar-Nr.: 6024

um 1770 entstanden

Öl auf Leinwand, 45 x 36 cm

 

 

Ein Weg führt an einem hohen braun-gelblichen Fels vorbei. Er verläuft von rechts unten nach links ansteigend bis in den Bildmittelgrund. Der Fels ist bewaldet, einzelne Bäume ragen in der Bildmittelachse empor. Der Weg wird auch auf seiner linken Seite von Felsen flankiert und führt den Blick des Betrachters in die Bildtiefe. Der Blick ist in die Landschaft und bis zum bläulichen Horizont freigegeben. In der Bildmittelachse ist die zentrale Gruppe zu erkennen. Ein Bauer mit rotem Wams führt
einen mit Körben beladenen Schimmel. Seine Frau, die eine gelbe Bluse und einen blauen Rock trägt, sitzt auf dem Pferd. Vor der Gruppe geht ein junges Rind, davor zwei Schafe. Die Gruppe scheint auf dem Heimweg zu sein.