Konrad Mannlich (1700 – 1758)

Biographie

Als Spross einer alten Goldschmiedefamilie erblickte Konrad Mannlich am 17. Mai 1700 das Licht der Welt. Der Knabe und junge Mann hatte seine ersten künstlerischen Erfahrungen seinem Vater zu verdanken, bevor er seine erste offizielle Ausbildung in Wien bei Johann Kopetzky erhielt. 1723 sind seine Studien in Wien beendet.

1725 beruft Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg Konrad Mannlich an seinen Hof nach Ludwigsburg. Hier war der Künstler nur kurz tätig, da er 1726 in Paris weilte, wo er bis 1732 blieb. Diese Aufenthaltsmöglichkeit ist anscheinend auf die familienstämmigen Beziehungen aus Straßburg zurückzuführen, wo Mannlich den Kardinal Arno - Gastos de Goraud kennen lernte. In seinen Diensten tätig, weilte Konrad Mannlich sechs Jahre lang in Paris. Nach Straßburg zurückgekehrt wurde Konrad Mannlich auf Empfehlung des Generals von Rodt in Pfalz - Zweibrücker Dienste aufgenommen. Als Hofmaler sollten vor allem seine Künste als Porträtmaler eingesetzt werden. Er zog an den Rappoltsteiner Hof Christian III., von wo aus er den Herzog nach Zweibrücken begleitete. Mit dem Einzug von Christian III. im Jahre 1734 in Zweibrücken beginnt ein neuer Abschnitt in der Pflege der Malerei an diesem Hof: „Unter den Hofbediensteten, die aus der Grafschaft Rappoltstein nach dem Herzogtum übersiedeln, ist Konrad Mannlich der Stammvater der Malergruppe von Pfalz - Zweibrücken.“ So endet die Betrachtung Berthold Rolands zur Malerei der vorausgegangenen Zeit, als Porträtmaler und Dekorationsmaler nur für besondere Arbeiten als Auftragsmaler nach Pfalz - Zweibrücken gekommen waren, wie es auch an anderen Höfen üblich war.

Ganz im Stil zeitgenössiger internationaler Porträtkunst, wie er das bei seinen Aufenthalten in Paris gelernt hat, malte er Porträts, die von einem ausgeprägten Wirklichkeitssinn geprägt sind. Neben dem Erfassen individueller Züge des Dargestellten, versteht es Konrad Mannlich auch Plastizität zum Ausdruck zu bringen. Das wird auch am Porträt seines 15 – 16 jährigen Sohns Johann Christan Mannlich deutlich. Darüber hinaus ist Konrad Mannlich zu seiner Zeit auch bereits als Tier- und Stilllebenmaler geschätzt. Die häufig zitierten Historienbilder aus der Straßburger Zeit hingegen sind uns unbekannt. Sein Sohn bewunderte vor allem seine Tierbilder.

 

Portrait von Johann Christian Mannlich

Inventar-Nr.: 5550

1756 enstanden

Öl auf Leinwand, 87 x 65 cm

 

 

Das Portrait seines Sohnes Johann Christian malte Konrad Mannlich im Jahre 1756 nicht im Typus der höfichen Gesellschaft, sondern es entstand ein ganz privates Bild, das den Knaben bei nächtlicher Arbeit zeigt, ganz in sich vertieft. Ein privater, intimer Blick der Stolz eines jeden Vaters, der die
konzentrierte Arbeit seines Sohnes festhält. Um das Gesicht des Jungen deutlich zeigen zu können, greift Konrad Mannlich nach einer künstlichen Lichtquelle, wie es der große Porträtist Georges de la Tour (1593 – 1652) in seinen „Nachtstücken“ vorgemacht hat. Das Licht der Lampe fällt auf das Gesicht des Jungen und hellt es auf. Klare Linien in der Bildkomposition betonen die Einfachheit und auch Schlichtheit, mit der Konrad Mannlich versucht, eine naturnahe Sehweise in das Portrait einfließen zu lassen. Die Hell – Dunkel – Kontraste und die Reduzierung der Farblichkeit bestimmen das Bild.